07 | 15.11.2024
Alzheimer und Demenz: Genetische Einflüsse, Umweltfaktoren und innovative Ansätze

Warum Alzheimer immer mehr zunimmt?

Alzheimer ist eine der am häufigsten diagnostizierten neurodegenerativen Erkrankungen weltweit. Ein Grund für den Anstieg der Fälle ist die steigende Lebenserwartung. Da immer mehr Menschen ein höheres Alter erreichen, steigt auch die Zahl derjenigen, die an Alzheimer erkranken. Zudem haben verbesserte Diagnosemöglichkeiten dazu geführt, dass die Krankheit früher erkannt wird. Hinzu kommen Umweltfaktoren, wie erhöhte Schadstoffbelastungen, die das Risiko erhöhen könnten. Interessant ist auch, dass Frauen häufiger und oft jünger an Alzheimer erkranken als Männer, was auf hormonelle und genetische Unterschiede hindeuten könnte.

Alzheimer vs. Demenz – Was ist der Unterschied?

Alzheimer ist eine spezifische Form der Demenz, die durch den Abbau von Hirnzellen verursacht wird. Demenz ist ein allgemeiner Begriff für verschiedene Erkrankungen, die mit einem Rückgang der geistigen Fähigkeiten einhergehen. Während Alzheimer die häufigste Ursache von Demenz ist, gibt es auch andere Formen, wie die vaskuläre Demenz oder die Lewy-Körper-Demenz.

Symptome von Alzheimer:
  • Gedächtnisverlust: Vor allem das Kurzzeitgedächtnis ist früh betroffen.
  • Orientierungsprobleme: Patienten verlieren die Orientierung auch in bekannten Umgebungen.
  • Sprachprobleme: Schwierigkeiten beim Finden der richtigen Worte.
  • Verhaltensänderungen: Sozialer Rückzug und Stimmungsschwankungen.

Genetische Risikofaktoren – APOE4

Das APOE4-Gen (Apolipoprotein E) gilt als einer der bedeutendsten genetischen Risikofaktoren für die Entwicklung von Alzheimer. APOE ist für den Fettstoffwechsel im Gehirn verantwortlich. Es gibt drei Hauptvarianten dieses Gens: APOE2, APOE3 und APOE4. Menschen mit einer oder zwei Kopien des APOE4-Allels haben ein deutlich höheres Risiko, Alzheimer zu entwickeln.

APOE4 und Alzheimer
APOE4 ist mit einem erhöhten Risiko für die Bildung von Beta-Amyloid-Plaques verbunden. Diese Proteinablagerungen im Gehirn sind ein Kennzeichen von Alzheimer und beeinträchtigen die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Studien zeigen, dass Menschen mit zwei APOE4-Allelen ein bis zu 12-fach höheres Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken, während eine Kopie das Risiko um das 3- bis 4-fache erhöht. Menschen mit dem APOE2-Gen hingegen haben ein geringeres Risiko.

Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass das Vorhandensein von APOE4 nicht bedeutet, dass Alzheimer unvermeidlich ist. Es ist nur ein Risikofaktor und wird durch andere Gene sowie Umwelt- und Lebensstilfaktoren beeinflusst.

Präventive Ansätze für Alzheimer

Ein gesunder Lebensstil spielt eine wesentliche Rolle in der Prävention von Alzheimer. Besonders die Nährstoffversorgung, die Gesundheit des Mikrobioms und die Kontrolle von Entzündungen sind zentrale Faktoren.

Vitamin D und Gehirngesundheit

Vitamin D ist entscheidend für die Gesundheit des Gehirns und des Immunsystems. Niedrige Vitamin-D-Spiegel werden mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen in Verbindung gebracht. Studien zeigen, dass Vitamin D entzündungshemmend wirkt und die Bildung von Beta-Amyloid im Gehirn hemmen kann.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA (Docosahexaensäure), sind essenziell für die Gehirngesundheit. Sie fördern die Gehirnplastizität, unterstützen die kognitive Funktion und schützen vor dem altersbedingten Abbau von Gehirnzellen. Omega-3 kann auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern, die mit einem höheren Demenzrisiko in Verbindung stehen.

Mikrobiom und Darmgesundheit

Ein gesundes Mikrobiom spielt eine zentrale Rolle bei der Prävention von Alzheimer. Der Darm und das Gehirn stehen in enger Verbindung, und ein Ungleichgewicht der Darmflora, auch als Dysbiose bekannt, kann Entzündungen im Körper fördern. Diese Entzündungen beeinflussen die Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer. Studien zeigen, dass eine gesunde Darmflora Entzündungen im Gehirn verringern kann. Eine darmfreundliche Ernährung und die Einnahme von Probiotika tragen dazu bei, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen und so das Gehirn zu schützen.

MCT-Öl und Olivenöl

MCT-Öl (mittelkettige Triglyceride) kann eine zusätzliche Energiequelle für das Gehirn darstellen. Einige Studien zeigen, dass MCT-Öl die kognitive Funktion bei Alzheimer-Patienten verbessern kann, insbesondere in Verbindung mit einer ketogenen Diät. Zudem kann es Entzündungen im Gehirn reduzieren und zur Gehirngesundheit beitragen. Olivenöl, insbesondere extra natives Olivenöl, hat antioxidative Eigenschaften und wird in der Mittelmeerdiät verwendet, die das Risiko für Alzheimer senken kann. Studien zeigen, dass es die Anhäufung von Beta-Amyloid und Tau-Proteinen im Gehirn verlangsamen kann.

Bewegung und Gehirngesundheit

Regelmäßige körperliche Bewegung hat nachweislich positive Auswirkungen auf die Gehirngesundheit. Studien zeigen, dass Sport das Alzheimer-Risiko senken kann, da Bewegung die Durchblutung im Gehirn fördert, den Abbau von Beta-Amyloid-Platten verlangsamt und die Neuroplastizität erhöht. Moderate Bewegung, wie z.B. tägliche Spaziergänge oder Ausdauertraining, verbessert die kognitive Funktion und kann das Fortschreiten von Alzheimer verzögern.

Kreativität, Musik und das Gehirn

Interessanterweise haben Forschungen gezeigt, dass kreative Aktivitäten wie Musik, Malen und Handarbeit die Gehirnfunktion positiv beeinflussen können. Musiktherapie und musische Betätigung über die Fingerkuppen fördern die Neuroplastizität und können das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen. Studien weisen darauf hin, dass musikalisches Training das Gedächtnis und die Stimmung verbessert und eine unterstützende Rolle in der Alzheimer-Therapie spielen kann.

Ernährung und spezielle Ansätze

Ernährung spielt eine Schlüsselrolle in der Alzheimer-Prävention. Ketogene Diäten, die den Körper in einen Zustand des Fettstoffwechsels versetzen, werden zunehmend als potenzieller Schutzfaktor gegen Alzheimer untersucht. Die Erhöhung der Ketonkörper im Gehirn kann helfen, die kognitive Funktion zu erhalten. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass eine biologisch ausgewogene Ernährung, reich an Antioxidantien, ebenfalls schützend wirkt.

Auch das Spurenelement Lithium, das in einigen Mineralwässern enthalten ist, wird als potenzieller Schutzfaktor gegen Alzheimer untersucht. Studien deuten darauf hin, dass kleine Dosen Lithium neuroprotektive Eigenschaften haben und das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen könnten.

Wie beeinflussen Umweltfaktoren wie Schwermetalle und Parasiten Alzheimer?

Neben genetischen Faktoren gibt es auch Hinweise darauf, dass Umweltfaktoren das Alzheimer-Risiko erhöhen können. Schwermetalle wie Quecksilber, Aluminium und Blei stehen im Verdacht, neurotoxische Wirkungen zu haben und die Entstehung von Alzheimer zu begünstigen. Diese Metalle können die Bildung von schädlichen Beta-Amyloid-Plaques fördern und Entzündungen im Gehirn verstärken.

Parasiten und Bakterien sind weitere Risikofaktoren. Beispielsweise wurde der Zahnfleisch-Erreger Porphyromonas gingivalis mit der Entwicklung von Alzheimer in Verbindung gebracht. Bakterielle Infektionen können Entzündungsprozesse im Gehirn fördern und so die Krankheit beschleunigen.

Prävention durch Umweltkontrolle

Zur Reduktion des Alzheimer-Risikos gehört es, Schwermetalle und Entzündungsprozesse im Körper zu minimieren. Eine gesunde Mundhygiene und die Reduktion von Umweltgiften durch Entgiftung und Schwermetallausleitung können eine präventive Rolle spielen.

Wie wird Alzheimer getestet?

Alzheimer wird in der Regel durch eine Kombination aus kognitiven Tests, Bildgebungsverfahren (z.B. MRT oder PET-Scans) und Biomarker-Analysen diagnostiziert. Biomarker im Blut oder Gehirnwasser können Hinweise auf die Anhäufung von Beta-Amyloid oder Tau-Proteinen im Gehirn geben. Diese Tests werden in der Regel durchgeführt, wenn erste Symptome auftreten.

Genetische Tests, insbesondere auf das APOE4-Gen, können dabei helfen, das Risiko einer Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Diese Tests werden oft Menschen mit einer familiären Vorbelastung oder jüngeren Menschen mit Verdacht auf genetische Risikofaktoren empfohlen.

Epigenetik und SNP-Analysen: Was sind sie, und wie können sie helfen?

Die Epigenetik beschäftigt sich mit der Frage, wie Umweltfaktoren die Aktivität von Genen beeinflussen, ohne die genetische Sequenz zu verändern. Umweltfaktoren wie Ernährung, Stress oder Bewegung können Gene „an- oder ausschalten“, was direkten Einfluss auf die Gesundheit hat. Dies spielt eine wichtige Rolle bei der Prävention von Alzheimer.

SNP-Analysen (Single Nucleotide Polymorphisms) bei Supragenetica helfen dabei, Schwachstellen in den Genen zu identifizieren, die auf verschiedene Weise das Alzheimer-Risiko beeinflussen können. Neben APOE4 gibt es noch viele andere Gene, die untersucht werden können, wie:

  • MTHFR: Dieses Gen beeinflusst den Homocysteinspiegel, der bei Alzheimer eine Rolle spielen kann.
  • SOD2: Verantwortlich für den Schutz vor oxidativem Stress, der bei neurodegenerativen Erkrankungen beteiligt ist.
  • COMT: Dieses Gen steuert den Abbau von Neurotransmittern und kann das Risiko für kognitive Störungen beeinflussen.
  • BDNF: Dieses Gen ist entscheidend für die Neuroplastizität und das Wachstum neuer Neuronen.
  • IL-6: Ein Marker für Entzündungen, der bei chronischen Entzündungen im Gehirn eine Rolle spielt.

Durch eine Kombination aus SNP-Analysen und epigenetischen Ansätzen können personalisierte Präventionsmaßnahmen entwickelt werden, die auf die individuellen genetischen Schwächen und Umweltfaktoren eingehen.

Was tun bei einer positiven APOE4-Diagnose? Wie gehe ich damit um?

Die Diagnose des APOE4-Gens mag beunruhigend erscheinen, aber es ist wichtig zu wissen, dass dies nur ein Risikofaktor ist, kein Schicksal. Es bedeutet, dass du proaktiv handeln kannst, um deine Gesundheit zu schützen. Ernährung, Bewegung, und Stressmanagement spielen eine zentrale Rolle dabei, das Alzheimer-Risiko zu verringern. Die Forschung entwickelt ständig neue Ansätze, um die Krankheit besser zu verstehen und zu behandeln.

Für Betroffene oder Angehörige gibt es viele unterstützende Anlaufstellen, die mit Informationen, Ratschlägen und Gemeinschaft helfen können, den Weg zu navigieren. Sich frühzeitig über genetische Risiken zu informieren, bietet die Chance, gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um die eigene Lebensqualität langfristig zu sichern.

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